Svea’s Schmetterlingsgeschichte, Teil 1
Ein kleines Mädchen, auf der Suche nach der Wahrheit, auf der Suche nach sich selbst und dem was Sie wirklich erfüllt. Ein Mädchen, dass innerlich auf der Suche ist, das hinterfragt, und irgendwie mit dieser groben und schnellen Welt nicht ganz so gut klarkommt. Wo ist denn mein Platz, wo soll ich hin, was ist der Sinn dieses Lebens uns wie und wo finde ich wirklich Glück? Das hat sich das Mädchen Svea lange gefragt – und diese Frage hat sie an ganz viele Orte geführt. «Was wirst du, nach England auswandern?», fragte der Vater ganz entrüstet, als die inzwischen schon 23 Jahre alt gewordene Svea ihm ihre Neuigkeiten mitteilte. «Das ist unmöglich, das kannst du nicht machen. Du solltest hierbleiben und studieren, deinen Weg gehen und in der Nähe deiner Familie bleiben», meinte er ganz entsetzt mit einer Spur Traurigkeit. «Ich habe den Flug schon gebucht, ich werde am 13. April losfliegen», entgegnete Svea ganz unberührt von der entrüsteten Reaktion ihres Vaters.
Schon lange war Svea auf der Suche was sie eigentlich mit ihrem Leben anstellen möchte. Da gab es so viele Möglichkeiten – sollte sie studieren, sich einen guten Job angeln, Familie gründen und den ganzen lieben Tag lang mit Arbeiten verbringen? Oder doch lieber weiter auf Reisen gehen, die unterschiedlichsten Menschen kennenlernen und ein alternatives Hippie-Leben führen? Irgendwie fand sie nichts so wirklich befriedigend. Nichts davon konnte ihr die Antwort auf die wirklich wichtigen Fragen im Leben geben: Wieso war sie hier, was hatte sie auf dieser Welt verloren, was war der Sinn von ihrem Menschenleben und wie konnte sie wirklich tief im Herzen glücklich werden? Also hatte sie beschlossen nach England zu ziehen – in ein grosses buddhistisches Zentrum. Dort konnte sie sich voll und ganz ihren Fragen widmen und erhoffte sich eine Antwort von den weisen Lehren Buddhas und den Menschen, die dort lebten. Ihre Familie hatte wenig – bis gar kein – Verständnis für diese Entscheidung. Nach der Krankheit ihrer Mutter und ihrer Blutstammzellspende, wusste Svea, dass es Zeit ist loszugehen. Obwohl ihr Vater dem Buddhismus zugewandt war, hatte er scheinbar doch ganz andere Vorstellungen für seine junge Tochter. Nichts desto trotz flog Svea am erwähnten Tag ab und machte sich auf den Weg in ein neues Leben, von dem sie keine Ahnung hatte, was sie dort erwartete.
«Bist du Svea?», fragte Sie ein fremder Mann, als sie in dem buddhistischen Zentrum ankam. Es war ein riesiges Schloss, ich kam mir vor wie 200 Jahre zurückversetzt, als ich die vielen alten Schnörkeleien an den Decken und die mit rotem Teppich bestückten Treppen betrachtete. «Ja, das bin ich. Ich habe mich angemeldet, um hier mitzuarbeiten», antwortete ich, noch immer gefesselt von dem atemberaubenden Anblick des riesigen Anwesens. Die Menschen hier waren so ganz «normal» - ich hatte sie mir irgendwie «Spezieller» vorgestellt, irgendwie buddhistischer – was auch immer das heissen sollte. «Eine Nonne aus der Schweiz reist in einer Woche ab. Sie hat für die spirituellen Leitern gekocht und meinte, du könntest diesen Job übernehmen. Würdest du das tun?», fragte mich der Mann – Steve war sein Name, wie ich auf seinem Namensschild auf dem Schreibtisch erkennen konnte. «Oh. Öhm. Also. Ja, klar.» Ich war ganz irritiert. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Ich hatte mich angemeldet, um in einem Art-Studio mitzuhelfen Buddhastatuen anzumalen oder zu schleifen – so ganz einfach, im Hintergrund um dann meinen Fragen nachzugehen. Und jetzt sollte ich für die wichtigsten Menschen dieser Tradition kochen? So ganz geheuer war mir nicht bei diesem Gedanken. Aber ich freute mich auch, war sicher eine spannende Erfahrung und irgendwie ja auch richtig toll, wenn ich die alle mal kennenlernen konnte. Vielleicht kann ich denen ja mal meine Fragen stellen, die sollten ja genug Erfahrung haben. Oder?